Vorwort

Dem Einen oder Anderen mag es in heutiger Zeit überflüssig vorkommen, sich mit der astronomischen Navigation mit einem Sextanten zu beschäftigen, wo es doch bereits viel komfortablere und genauere Navigationssysteme wie z.B. GPS gibt, welche die aktuelle Position einfach auf einem Display anzeigen. Trotzdem ist und bleibt die Astronavigation ein hoch interessantes und faszinierendes Hobby, zumal dafür keine komplizierten Satellitensysteme oder Ähnliches erforderlich sind.

Die astronomische Navigation ist gar nicht so schwer zu erlernen, wie der Laie es vielleicht vermuten möchte. Trotzdem geht es nicht ganz ohne Mathematikkenntnisse und etwas „Gehirnakrobatik“. Im Handel gibt es Tabellen, wie zum Beispiel das Nautische Jahrbuch zu kaufen. Diese ersparen eine Menge Arbeit, denn in ihnen stehen die Positionen der Gestirne für jeweils ein Jahr bereits fertig ausgerechnet. Leider gibt es kaum noch Menschen, die den Umgang mit dem Sextant beherrschen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen diese Anleitung zu schreiben um jedem, der daran interessiert ist, den Einstieg zu erleichtern.

Die Genauigkeit einer astronomischen Standlinie ist nicht nur von dem Sextanten, sondern auch sehr stark von dem Können des Navigators abhängig. Die meisten Weltumsegler schwören auf Metallsextanten. Für den Hobby-Astronavigator ist ein solcher Sextant ganz klar zu teuer. Ich verwende einen Plastiksextanten der gehobenen Preisklasse und erreiche damit in der Regel eine Genauigkeit von ungefähr 8 Seemeilen. Häufig beträgt sie sogar nur etwa 5 Seemeilen. Wichtig ist, dass sämtliche bekannte Fehler korrigiert werden, denn ein Sextant ist immer nur so gut, wie derjenige, der ihn bedient.

Die Polynesier kannten noch eine andere Art mit den Sternen zu navigieren: Sie benötigten keine Hilfsmittel wie Sextant oder Kompaß. Wenn sie beispielsweise von Tahiti nach Hawaii segeln wollten, fuhren sie zunächst direkt nach Norden, bis sie nachts genau die Sterne über sich sahen, die ihre Bahnen über dem Breitengrad von Hawaii ziehen. Tagsüber entnahmen die Polynesier den Kurs der Sonne und nachts den Sternen. Nach überqueren des Äquators reichte es dazu aus, immer auf den Nordstern zu zufahren. Nachdem sie die Breite Hawaiis erreicht hatten, änderten sie ihren Kurs genau nach Westen und hielten Ausschau nach stillstehenden Türmchenwolken, von denen Sie wussten, dass sich unter ihnen Land befindet. Diese Wolken entstehen durch das Aufsteigen wasserhaltiger Luftmassen über der Insel, welche in höheren Luftschichten kondensieren.

Bei Fragen oder Unklarheiten stehe ich gerne via Email zur Verfügung.

Volker Lotze
volker@meine-sonnenuhr.de

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